Sinnvoller Umgang mit Medien
"Und doch wusste Bastian, dass er ohne das Buch nicht weggehen konnte. Jetzt war ihn klar, dass er überhaupt nur dieses Buches wegen hergekommen war, es hatte ihn auf geheimnisvolle Art gerufen, weil es zu ihm wollte, weil es eigentlich schon seit immer ihm gehörte."
Michael Ende, Die unendliche Geschichte
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Fernsehen und Computer sind heute aus der Lebenswelt von Kindern nicht mehr wegzudenken.
Eltern, Pädagogen, Erzieher, Ärzte sorgen sich auf Grund der Dominanz der Medien in der Freizeitgestaltung um die Gesundheit der Kinder, wenn sie zu viel fernsehen oder am Computer arbeiten/spielen. Die reine Fernsehdauer von 3-13-jährigen beträgt circa 100 Minuten pro Tag und die der 14-19-jährigen Jugendlichen circa 120 Minuten pro Tag.
Eine Studie aus dem Jahre 2000 kam zu dem Ergebnis, dass Kinder mit starkem Medienkonsum ein deutlich erhöhtes Risiko für Übergewicht haben. Experten sind sich dennoch darüber einig, dass Medien nicht verboten, sondern dass Regeln über das Wie viel und das Wie ausgehandelt werden sollten. Denn übermäßiger Fernsehkonsum ist zum einen bedenklich, weil die Fernsehzeit die Bewegungszeit von Kindern reduziert und Übergewicht fördert und zum anderen, weil Vielseher häufig durch die Flut der Bilder und Informationen überfordert werden. Diese Überforderung drückt sich beispielsweise durch Schlaf- und Einschlafstörungen, Unaufmerksamkeit im Unterricht, Konzentrationsstörungen und verstärkte Unruhe aus.
Genau wie beim Erlernen des Sprechens und Laufens übernimmt die Familie auch in Bezug auf das "Fernsehen lernen" eine wichtige Vorbildfunktion. Nur die Familie kann für sich klären, wie sie mit den modernen Medien umgehen will. Patentrezepte gibt es dafür nicht, aber wie bei allen Erziehungsthemen geht es auch hier darum, Grenzen festzulegen und Familienregeln auszuhandeln.
Folgende Empfehlungen werden in diesem Zusammenhang als sinnvoll diskutiert:
- Das Kinderzimmer ist kein Ort für ein Fernsehgerät: Kinder mit eigenem Fernseher schauen erfahrungsgemäß mehr fern als andere Kinder. Darüber hinaus verlieren Eltern die Kontrolle darüber, was ihr Kind mit welchen Auswirkungen und zu welchen Zeiten guckt.
- Abstand halten: Augenärzte empfehlen bei einer Bildschirmgröße von 50 Zentimetern einen Abstand von anderthalb Metern.
- Kinder sollten gezielt fernsehen und nicht wahllos von Programm zu Programm springen. Am einfachsten erreicht man das, in dem man mit den Kindern aushandelt, welche Sendung sie sehen können.
- Als Ausgleich für die passive Zeit vor dem Fernsehgerät sollten aktive Bewegungszeiten mit den Kindern eingeplant werden.
- Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern fernsehen, da sie nur dann etwas über die Sehgewohnheiten ihrer Kinder erfahren und mit ihnen darüber sprechen können.
- Viele Haushalte verfügen mittlerweile über einen Videorekorder, der verstärkt genutzt werden kann. So können kindgerechte Programme unabhängig von Sendezeiten angeschaut und in den Tagesablauf der Familie integriert werden.
- Kinder sollten weder morgens vor dem Kindergarten/ Schule noch abends vor dem Zubettgehen Fernsehen schauen, da die schnelle Bilderflut von den Kindern nicht kurzfristig verarbeitet werden und es zu Schlafstörungen kommen kann. Eine Gute-Nacht-Geschichte ist immer die bessere Alternative.
- Die Länge der Sendungen sollte dem Alter angepasst werden. Kinder im Vorschulalter sollten nicht über eine halbe Stunde täglich fernsehen, Kinder zwischen 6 und 9 Jahren maximal 90 Minuten. Bei diesen Empfehlungen handelt es sich um Richtwerte, an denen sich Eltern orientieren können.
- Kinder sollten mit dem Fernsehen nicht belohnt oder bestraft werden, da sonst der Apparat im Gefühlshaushalt eines Kindes einen zu hohen Stellenwert bekommt.
- Um Übergewicht zu vermeiden, sollten Eltern darauf achten, dass während des Fernsehens keine Snacks verzehrt werden.
Und zum Schluss: Generelle Fernsehverbote sind selten hilfreich. Denn nur Kinder, die den Umgang mit Medien üben, werden sie später auch selbstbestimmt und kompetent nutzen können.