Elterninformationen zu Allergien

"Während der kleine Nachtalb auf seiner Fledermaus völlig geräuschlos über diesen Blumen-Irrgarten hinschwebte, konnte er auch allerlei seltenes Getier beobachten. Auf einer kleinen Lichtung zwischen Flieder und Goldregen spielte eine Gruppe junger Einhörner in der Abendsonne, und einmal war ihm sogar, als habe er unter einer blauen Riesenglockenblume den berühmten Vogel Phönix in seinem Nest erblickt, aber ganz sicher war er nicht, und umkehren und nachsehen wollte er auch nicht, um keine Zeit zu verlieren. Denn nun tauchte schon vor ihm in der Mitte des Labyrinths und in feenhaftem Weiß schimmernd der Elfenbeinturm auf, das Herz Phantasiens und der Wohnort der kindlichen Kaiserin."
Michael Ende, Die unendliche Geschichte
 

Wie werden Allergien diagnostiziert?

Wenn bei Ihrem Kind eine Allergie vermutet wird, sind folgende Schritte zu einer sinnvollen Abklärung notwendig:

Die Anamnese ist der erste und wichtigste Schritt zur Diagnose. In vielen Fällen kann mit einer gründlichen Erhebung der Vorgeschichte bereits mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Diagnose vermutet werden.

Im nächsten Schritt werden besonders jene Organe gründlich untersucht, welche von den Beschwerden betroffen sind.

Bei der Allergietestung wird nach den möglichen Allergieauslösern (Allergenen) gesucht. Es gibt verschieden Möglichkeiten, Allergieantikörper nachzuweisen:

  1. Hautteste: Bei einem Hauttest wird die Testsubstanz entweder auf die Haut gebracht (Reibtest, Pflastertest) oder in die Haut eingebracht (Pricktest, Scratchtest, Intrakutantest). Am geläufigsten ist der sogenannte Pricktest, den wir auch in unserer Praxis durchführen. Liegen Allergieantikörper vor, so reagiert die Haut entweder mit einer Erhebung, Rötung, Bläschen oder Knötchen.
  2. Blutuntersuchungen: Ist ein Hautest nicht möglich (z.B. bei entzündeter Haut, bei Neurodermitis oder mangelnder Mitarbeit beim jungen Kind) kann im Blut nach allergieauslösenden Antikörpern gesucht werden.

Doch Achtung: Eine positive Reaktion im Allergietest beweist nicht automatisch das Vorliegen einer allergischen Erkrankung. Sie zeigt lediglich, dass das Immunsystem Kontakt mit der entsprechenden Substanz gehabt und Antikörper dagegen gebildet hat. Der Allergietest allein kann jedoch nichts darüber aussagen, ob diese Sensibilisierung auch wirklich Krankheitserscheinungen hervorruft.

Die Bewertung aller erhobenen Befunde liefert zum Schluss die Diagnose und damit die Grundlage für eine entsprechende Therapie.

Allergievorbeugung

Die Häufigkeit von Allergien und Asthma bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.

Eine ungeheuer wichtige Aufgabe ist es daher, wirksame vorbeugende Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um die Entstehung von Allergien und Asthma zu verhindern.

Das Risiko eines Neugeborenen, an einer Allergie oder an Asthma zu erkranken, hängt stark von der Allergiebelastung in der Familie ab.
Ohne Eltern oder Geschwister mit Allergien liegt dieses Risiko bei 5 bis 15 Prozent, bei zwei allergiekranken Elternteilen bei über 50 Prozent.
Zielgruppe der Allergievorbeugung sind daher vor allem Kinder, deren Eltern oder Geschwister an allergischen Erkrankungen leiden.

Auch wenn (noch) keine allergischen Erkrankungen in der Familie bekannt sind, besteht ein Allergierisiko. Möglichst alle Familien sollten daher die mit geringem Aufwand durchzuführenden Maßnahmen wie das Stillen oder die Schaffung einer von Tabakrauch freien Umgebung ergreifen. Risikofamilien, in denen die Eltern oder Geschwister bereits an allergischen Erkrankungen leiden, sollten möglichst alle unten aufgeführten Empfehlungen umsetzen.

Empfehlungen zur Allergievorbeugung (Update 2022)

  • bis sechs Monate ausschließliches Stillen: Wichtig ist eine gute Stillanleitung bereits in der Geburtsklinik. Das Neugeborene sollte möglichst früh (gleich nach der Geburt) und später häufig angelegt werden. Sollte die Milch in den ersten Tagen nicht richtig fließen, darf nur eine Traubenzuckerlösung und kein Kuhmilch- oder Sojapräparat zugefüttert werden.
  • Eine mütterliche Diät und spezielle Meidung von Allergieauslösern ist in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht sinnvoll.
  • Beikost schrittweise einführen: Mit der Beikost sollte ab Beginn des 5. Lebensmonats begonnen werden (bis spätestens ab Beginn des 7. Monats). Durcherhitztes Hühnerei sollte ab Beikosteinführung regelmäßig gegeben werden.
  • Kein Tabakrauch - Belastung in und nach der Schwangerschaft: Tabakrauch beeinträchtigt das Lungenwachstum und erhöht das Risiko für Allergien, Bronchitis, Asthma und den plötzlichen Kindstod. Das Kind darf während und nach der Schwangerschaft keinem Tabakrauch ausgesetzt sein, vor allem soll die schwangere Mutter nicht rauchen.
  • Haustierhaltung. Es gibt keine Einschränkungen für Haustiere. Nur Familien mit erhöhtem Atopierisiko (Vater, Mutter, Geschwisterkind haben eine allergische Erkrankung) sollten auf die Anschaffung einer Katze verzichten.
  • Es gibt keine Empfehlung für Pre-/Probiotika oder Vitamine zur Allergievorbeugung
  • Innenraumluftschadstoffe: Es wird empfohlen, die Exposition gegenüber Innenraumluftschadstoffen gering zu halten.
  • KFZ-Emission: Es wird empfohlen, die Exposition gegenüber Kraftfahrzeugbedingten Emissionen gering zu halten.
  • Empfohlene Schutzimpfungen durchführen: Mehrere große Untersuchungen haben gezeigt, dass Schutzimpfungen die Allergierate nicht erhöhen.
  • Körpergewicht: Die Verhinderung von Übergewicht wird auch aus Gründen der Allergieprävention empfohlen, da erhöhtes Körpergewicht insbesondere mit Asthma positiv assoziiert ist.

Hyposensibilisierung – Ursachenbehandlung von Allergien

Was bedeutet Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie oder Allergieimpfung) ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden in der Allergologie. Bei einer Allergie reagiert das Abwehrsystem überschießend auf bestimmte Allergieauslöser (Allergene). Mit der Hyposensibilisierung wird dem Körper wiederholt ein Allergieauslöser in steigender Dosierung zugeführt, bis diese überschießende Immunreaktion nicht mehr eintritt und das Abwehrsystem den Allergieauslöser toleriert.

Die Hyposensibilisierung setzt so bei den Ursachen der Allergieentstehung an.
 

Besonders erfolgversprechend ist die Hyposensibilisierung im Kindesalter:

  • Im Frühstadium der Erkrankung sind noch keine chronischen Veränderungen eingetreten, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
  • Das Abwehrsystem von Kindern ist noch besonders lernfähig.
  • Die Hyposensibilisierung wirkt am besten, wenn man nur auf eine und nicht bereits auf mehrere Allergieauslöser allergisch reagiert.
  • Nach einer Hyposensibilisierung entstehen weniger neue Allergien, ein Heuschnupfen geht seltener in ein Asthma bronchiale über.

Die am häufigsten angewendete und wirksamste Form der Allergieimpfung ist die subkutane Hyposensibilisierung. Hierbei wird das Allergen unter die Haut gespritzt. Bei der oralen und sublingualen Hyposensibilisierung wird das Allergen eingenommen. Diese Behandlungsform ist deutlich weniger wirksam und wird daher nicht empfohlen.
 

Durchführung und Erfolg der Hyposensibilisierung

Die Allergieimpfung wird von uns ab einem Alter von etwa sechs Jahren bei allergischem Schnupfen, bei allergischer Bindehautentzündung und bei allergischem Asthma bronchiale eingesetzt. Am häufigsten wird bei Pollenallergie hyposensibilisiert, Symptomverbesserungen sind in über 80 Prozent der Fälle zu erwarten.

Die Allergenlösung wird anfangs meist wöchentlich, später in der Regel monatlich unter die Haut gespritzt. Die Therapiedauer beträgt mindestens drei Jahre. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema können Sie uns gerne ansprechen!
 

Web-Adressen zur Allergologie:

http://www.gpaev.de/typo/Elternratgeber.93.0.html

http://www.pina-infoline.de/ Informationsseite für Eltern und Ärzte, viele Elternmaterialien

http://www.allum.de/ Informationsseite für Eltern und Ärzte, viele Elternmaterialien

http://www.allergieinfo.de/ Allergen-Datenbank

http://www.kinderklinik-luebeck.de/pina/fileadmin/documents/anaphylaxie-pass.pdf

http://www.kinderklinik-luebeck.de/pina/fileadmin/documents/anaphylaxie_notfallplan.pdf

http://www.kinderklinik-luebeck.de/pina/index.php?id=357

http://www.nahrungsmittelallergie-nrw.de/

http://www.gpau.de/